The Design Research Lab is a network of people, organisations, and non-human agents engaged at the intersection of technologies, materials, and social practices. Our aim is to design socially and ecologically sustainable tools, spaces, and knowledge that support people’s participation in a digital society – based on common principles of inclusiveness and respect for the planet. This puts the basic democratic right to take part in the digital sphere into practice. We start our research from individual lifeworlds and the needs of minoritized groups, beyond consumer majorities.
We are an interdisciplinary team of designers, researchers, tech-enthusiasts and critical thinkers from Berlin University of the Arts, German Research Center for Artificial Intelligence (DFKI), Weizenbaum Institute for the Networked Society, as well as Einsteincenter Digital Future (ECDF).
Die Klimakrise, die dank starker Protestbewegungen in den letzten Jahren wieder kraftvoll auf die Agenda getreten ist, ist nur eine, wenn auch die erheblichste Folge des Eingriffs des Menschen in die Ökosysteme unserer Erde. In dieser Formulierung steckt allerdings bereits der Kern des Problems: Der Mensch greift nicht in ein irgendwo außerhalb seiner kulturellen Sphäre liegendes System ein – er ist stets Teil dieses Systems, das er durch sein Handeln zwar beeinflusst, das aber genauso seine eigenen Lebensbedingungen bestimmt und verändert. Der Begriff „Critical Zone“ stammt aus den Erdsystemwissenschaften, wo er die obere Schicht unseres Planeten, auf der Leben existiert, bezeichnet. Diese Zone ist „kritisch“, weil sie aus ineinander verflochtenen Ökosystemen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen und in denen Änderungen stets Auswirkungen auf umliegende (und mitunter sogar weit entfernt liegende) Bereiche und Akteure haben. Mit der Ausstellung „Critical Zones – Horizonte einer neuen Erdpolitik“ am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (22.5.2020–28.2.2021) hat der renommierte Philosoph und Wissenschaftssoziologie Bruno Latour den Begriff aus den Naturwissenschaften in den Museumsraum übertragen. Ausgehend von der Verflochtenheit und gegenseitigen Abhängigkeit von Ökosystemen und ihren Akteuren – inklusive des Menschen – konfrontiert dieser ästhetische Experimentierraum mit künstlerischen, wissenschaftlichen und aktivistischen Positionen, etwa durch die partizipativ-diskursiven Möglichkeiten von Performances und Workshops, die AusstellungsbesucherInnen mit einer neuen Haltung: Nicht mehr die Trennung von Kultur und Natur, welche die distanzierte Betrachtung natürlicher Phänomene durch den kontrollierenden Blick des Menschen der europäischen Moderne hervorgebracht hat, sondern eine Haltung des Eingebetteseins in, des Betroffenseins von und letztlich der Verantwortung gegenüber unserer Lebenswelt soll in der Ausstellung experimentell erprobt werden. Die Ausstellung wurde aufgrund der Pandemie zunächst digital eröffnet und wird im Juli auch ihre Museumstüren öffnen; bis dahin ist sie über eine Onlineplattform erreichbar, die in den nächsten Wochen Schritt für Schritt wachsen wird. Konzeptionell vorbereitet wurde „Critical Zones“ in einem zweijährigen Forschungsseminar von Bruno Latour an der HfG Karlsruhe, der Schwesterinstitution des ZKM, das von Daniel Irrgang (Dozent dieses Kompaktkurses) koordiniert wird.
Der Kompaktkurs stellt nicht nur das Ausstellungsprojekt und seine Verbindungen zu Bruno Latours wissenschaftlichem Werk vor, er gibt auch Einblick in die Entstehung der Ausstellung, insbesondere in die Themen und Methoden, welche im Rahmen des Forschungsseminars verhandelt und angewendet wurden.
Daniel Irrgang ist Medienwissenschaftler und Mitglied der UdK-Forschungsgruppe „Ungleichheit und digitale Souveränität“ am Weizenbaum-Institut. Er ist außerdem Koordinator Forschungsseminars „Critical Zones“ an der HfG Karlsruhe, entwickelt zusammen mit Bruno Latour und durchgeführt mit einer internationalen Gruppe von Studierenden und Postgraduierten. Die Ergebnisse werden aktuell, insbesondere in Form von Performances und Workshops, in die Ausstellung am ZKM überführt.